Uniklinik Dresden – Sinnstiftend, sozial und fordernd

Florian von Rechenberg hat seine Prüfungen bestanden und arbeitet nach seiner Ausbildung als Pflegefachkraft in der Geriatrie. Foto: Thorsten Eckert

Welchen Beruf lernt man, wenn man die Wahl hat und nahezu jede Branche Nachwuchs sucht? Zum Beispiel einen medizinischen. In der Uniklinik Dresden geht das in ganz vielen Bereichen.

Die Hürden lagen nicht ganz niedrig für Florian von Rechenberg: Ausbildungsstart an der Dresdner Uniklinik während der Pandemie und als einer der ersten in der neuen generalisierten Ausbildung zur Pflegefachkraft. Nun hat er im Sommer seine Ausbildungszeit erfolgreich beendet, die Prüfungen bestanden, wurde übernommen und ist jetzt in der Geriatrie der Klinik tätig. „Zu Beginn waren es wirklich viele Eindrücke auf einmal, denn während der Ausbildung bin ich durch etliche Bereiche gewandert“, berichtet der 20-Jährige. Homeschooling und Ausnahmesituationen gehörten während Corona schon für die Azubis dazu, manches musste verschoben und zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.

Sein Wunsch, als Pflegefachkraft in der Geriatrie zu arbeiten, stand schon zu Beginn seiner Ausbildung fest. Und der Wunsch hat sich in den vergangenen drei Jahren bestätigt. Auch wenn er in der neuen generalisierten Pflegeausbildung zahlreiche andere Bereiche kennengelernt hat. Einen allgemeinen Tipp hat er für alle Jugendlichen, die sich für einen bestimmten Ausbildungsberuf interessieren: „Bei mir war ein Bundesfreiwilligendienst toll, um einen Überblick zu gewinnen, ein Praktikum vor der Ausbildung sollte es als Vorbereitung aber mindestens sein.“

Schulabschluss oder Quereinstieg

Auch Ruth Salinas aus Mexiko wusste bereits bei ihrer Bewerbung genau, wohin sie will: „Ins Labor.“ Denn die 26-Jährige hatte in ihrem Heimatland bereits eine Laborantenausbildung absolviert, die aber in Deutschland nicht anerkannt wird. Also ließ sie sich zur Krankenpflegehelferin und jetzt bereits im dritten Lehrjahr in Medizinischer Technologie zur Laboratoriumsanalytik ausbilden. Ebenso wie ihre Kollegin Johanna Sandig (19). Sie startete ihre Ausbildung direkt nach der Oberschule. Gut zu wissen für alle Schüler, die sich für die Uniklinik interessieren: Das „Azubi-Mindestalter“ liegt bei 16 Jahren.

Nun ist die Bewerbungsphase für den Start im Herbst 2024 angelaufen. Noch bis Ende November haben Interessierte Zeit, ihre Unterlagen an die Uniklinik zu senden. Gesucht werden knapp 200 Azubis in 17 verschiedenen Ausbildungsberufen, zusätzlich gibt es sechs duale Studiengänge. Unter den 9000 Mitarbeitern der Uniklinik in Dresden sind rund 600 Azubis.

Dabei spielt das Alter der Bewerber keine Rolle. „Wir suchen zwar ganz klassisch auch die Schüler direkt nach ihrem Abschluss, aber auch Quereinsteiger und Wechselwillige sind stets willkommen“, sagt Bärbel Kristina Behr, Leiterin des Geschäftsbereichs Personal. Menschen, die sich mitten im Leben aus beruflichen, gesundheitlichen oder persönlichen Gründen für einen Wechsel zu einer neuen Ausbildung entschließen, machen dies meist gut überlegt. Und so gibt es in den Carus-Klassen gerade eine Mischung aus Oberschülern, Abiturienten und „Wechslern“ im Alter zwischen 16 und 50 Jahren. „Lebenserfahrung bereichert die Gruppen“, sagt Silke Manthey-Wanecek von der Carus Akademie. Bewerbungen für das kommende Jahr sind online über das Stellenportal der Uniklinik möglich, dort sind auch detaillierte Informationen zu den jeweiligen Ausbildungsgängen zu finden. Und diese sind nicht nur im pflegerischen Bereich zu finden.

Technologie und Mitarbeitervorteile

Die Möglichkeiten einer Ausbildung sind vielfältig, von pflegerischen über kaufmännische Berufsbilder bis hin zum Fachinformatiker für Systemintegration, von Physiotherapie bis zur Fachkraft für Lagerlogistik. „Wir haben die neueste Technologie und wollen Ausbilder für die Zukunft sein“, sagt Frank Ohi, kaufmännischer Vorstand der Uniklinik. Die neue Technik, unter anderem in Radiologie und Labor, braucht natürlich fitte und wissbegierige Azubis „mit hoher Motivation, das Beste zu geben.“

Deshalb gibt es neben den bereits bisher bestehenden Mitarbeitervorteilen wie enger Verzahnung zwischen Theorie und Praxis, Jobticket, Gesundheitszentrum, Workshops, Projektwochen, Kita und Aktionstagen schon neue Ideen, wie die kommenden Fachkräfte noch stärker ans Uniklinikum gebunden werden sollen. „Die jüngere Generation denkt nicht mehr nur ans Gehalt“, weiß Ohi. Man wolle den Mitarbeitern Lebenszeit schenken, zum Beispiel mit kürzeren Wegen zu Arbeit und Sport oder einer kliniknahen Wohnmöglichkeit. Und es wird einen Paketdienst geben, damit niemand mehr vor oder nach der Arbeit zur Post hetzen muss.

Von Thorsten Eckert