Sächsische Erfolgsgeschichte: Schülerfirma organisiert Ausbildungstag
Berufsorientierung ganz praktisch – beim Tag der Ausbildung in Ottendorf-Okrilla geben Unternehmen, hier der Reisemobilhersteller Capron, Einblicke in ihre Arbeit. Foto: Messegeister
Der 5. Juni steht in Ottendorf-Okrilla im Zeichen der Ausbildung. Das Interesse der Firmen ist enorm – vor allem, weil die Messe von den Jugendlichen selbst initiiert wurde.
Von Annett Kschieschan
Messen gibt es viele, auch solche, die Unternehmen und künftige Azubis zusammenbringen wollen. Der Tag der Ausbildung in Ottendorf-Okrilla ist mehr als das. Die Veranstaltung, die das nächste Mal am 5. Juni von 9 bis 16 Uhr in der Zweifeld-Sporthalle an der Hermann-Lehmann-Straße 5 stattfindet, zeigt, was junge Leute selbst auf die Beine stellen können. Denn der Tag der Ausbildung wird von den „Messegeistern“ organisiert. Dahinter verbirgt sich eine Schüler GmbH der hiesigen Oberschule, die aktuell aus 17 Jugendlichen besteht. Gemeinsam haben sie Aussteller angeschrieben, ein Programm zusammengestellt und reichlich Werbung gemacht – unter anderem auf einer eigenen Homepage und auf Instagram. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Vor sieben Jahren startete der Ausbildungstag mit rund 30 Ausstellern. 2024 waren es 125. Mehr Plätze gibt es nicht. Sie sind auch dieses Jahr ausgebucht. „Die Interessentenliste war noch größer“, so Sebastian Sende, der Praxisberater der Ottendorfer Messegeister.
Starker Wirtschaftsstandort bietet viele Chancen
Der große Zuspruch kommt nicht von ungefähr. Das Engagement der jungen Leute hat in den vergangenen Jahren schon viele Unternehmen aus dem Ort und der Umgebung nachhaltig beeindruckt. In Ottendorf-Okrilla, mit rund 10.000 Einwohnern die sechstgrößte Gemeinde im Landkreis Bautzen, gibt es zahlreiche Betriebe, die Nachwuchs suchen. Neben dem Brief- und dem Paketzentrum der Deutschen Post AG haben sich hier unter anderem Transport- und Logistikunternehmen sowie Automatisierungs- und Umwelttechnik-Spezialisten angesiedelt. Aber auch, wer im sozialen Bereich, in der IT- oder der Baubranche arbeiten möchte, findet hier viele Möglichkeiten. Die Nähe zur Landeshauptstadt Dresden und der eigene Autobahnanschluss machen Ottendorf-Okrilla zu einem gefragten Wirtschaftsstandort. Junge Leute, die eine Ausbildung mit Perspektive absolvieren wollen, haben hier beste Chancen – und inzwischen sogar die Qual der Wahl. Der Tag der Ausbildung will Orientierung geben und die Entscheidung für einen Berufsweg leichter machen. 1.000 Schülerinnen und Schüler haben sich für den diesjährigen Durchgang angemeldet. Für die umliegenden Schulen wurde ein Shuttle-Busverkehr organisiert, so dass auch der Weg zur Messe für alle Interessierten gesichert ist.
Und die Messegeister? Die werden nach dem großen Tag erst einmal durchatmen. Für die Schüler ist die Vorbereitung des Ausbildungstages mehr als ein Schulprojekt – sie steht für ganz praktisches Lernen, bei dem Probleme im Team gemeistert werden und man sich am Ende auch gemeinsam über den Erfolg freut. „Leider werden uns zum Schuljahresende sieben Messegeister verlassen, weil sie in den Abgangsklassen lernen“, so Sebastian Sende. Den Tag der Ausbildung in Ottendorf-Okrilla wird es aber natürlich auch künftig geben. Er erzählt schließlich seine eigene Erfolgsgeschichte.