Soft zum Erfolg
Stark im Austausch – direkt oder online: Kommunikationstalent ist einer der gefragtesten Soft Skills. Foto Adobestock
Die sogenannten Soft Skills werden immer wichtiger, wenn es um den beruflichen Aufstieg geht. Die überraschende Erkenntnis: Das hat viel mit der KI zu tun.
Von Annett Kschieschan
Wenn es um Bewerbungen geht, spielen sie inzwischen fast immer eine Rolle: die sogenannten Soft Skills. Aber was verbirgt sich eigentlich genau dahinter und welche Soft Skills sind heute besonders gefragt? Eine Antwort auf letztere Frage gibt ein Blick auf die Entwicklung der Stellenanzeigen. So zeigt eine Auswertung des Jobportals Stepstone, dass das Interesse an Bewerbern mit guten Soft Skills in den letzten Jahren gestiegen ist – allein von 2019 bis 2023 um 190 Prozent. Wie passt das mit der Tatsache zusammen, dass immer mehr Aufgaben und Prozesse von der KI übernommen werden? Das passt sogar sehr gut. Denn gerade in einer immer komplexer werdenden Arbeitswelt braucht es Menschen, die kreativ und kommunikationsstark sind. Die sich schnell auf Neues einstellen können und andere begeistern können. Genau das sind aktuell die Soft Skills, die sich die meisten Unternehmen von Bewerberinnen und Bewerbern wünschen.
Kommunikationsstärke ist trainierbar
Laut einer Studie des Karriere-Netzwerks LinkedIn aus dem vergangenen Jahr ist Anpassungsfähigkeit die aktuelle Schlüsselkompetenz schlechthin. Dazu kommen Teamfähigkeit und einmal mehr Kommunikationsstärke. Dabei spielt es keine Rolle, ob ein Team gemeinsam an einem Ort arbeitet oder nicht. In vielen Berufen findet Austausch inzwischen zu einem großen Teil online statt – über Teams-Meetings oder schnelle Chats in Messengern. Gerade hier, da sind sich die Experten einig, geht es nicht ohne Soft Skills. Dazu gehört es, niemanden mit einer Frage im Chat allein zu lassen, Unterstützung anzubieten und nicht zuletzt auf einen freundlichen Gruß – oder ein Emoji – zu reagieren. Oft seien es genau diese kleinen Dinge, die nur scheinbar nebensächlich sind, tatsächlich aber viel dazu beitragen, dass Menschen sich im Team gut aufgehoben fühlen. Und das wiederum kann entscheidend sein, wenn es darum geht, ob jemand das Jobangebot der Konkurrenz annimmt oder ablehnt.
Soziales Lernen ist keine Einbahnstraße
Die internationale Unternehmensberatung McKinsey hat analysiert, dass der Anteil der Anteil der Arbeitszeit, der soziale und emotionale Kompetenzen erfordert, bis 2030 um rund 24 Prozent zunehmen wird. Die Hard Skills, also das berufliche Knowhow, Zusatzqualifikationen und Spezialkenntnisse, verlieren zwar nicht an Bedeutung. Doch sie allein genügen immer seltener, weshalb Arbeitspsychologen dazu raten, in die Weiterentwicklung der eigenen Soft Skills zu investieren. So lassen sich Wortgewandtheit und damit Kommunikationsstärke gut trainieren. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sind nicht ganz so leicht erlernbar, doch auch hier gibt es Möglichkeiten, sich auf die gestiegenen Anforderungen einzustellen. Manchmal hilft es schon, zu überlegen, welche Reaktion man sich selbst gerade von seinen Kollegen oder der Führungskraft wünschen würde – und diese dann selbst im Umgang mit anderen zu zeigen. Soziales Lernen ist keine Einbahnstraße. Im Gegenteil, basierend auf den aktuellen Studien wird es künftig ein entscheidender Faktor für beruflichen Erfolg sein.