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Per Quereinstieg zum Traumjob

Keine Ahnung, wohin der berufliche Weg führen könnte? Ein Quereinstieg ist heute in vielen Branchen gut möglich – inklusive der notwendigen Weiterbildungen. Foto: Adobestock

Brüche im Lebenslauf sind heute häufig kein Problem mehr. Im Gegenteil: Unternehmen werben gezielt um Mitarbeiter aus fachfremden Branchen. 

Von Annett Kschieschan

Der Fachkräftemangel ist längst auch in Sachsen existenzbedrohend für kleine und mittelständische Unternehmen. Wer sein Geschäft nur noch an vier von sechs Tagen öffnen kann, weil Mitarbeiter fehlen, verliert Kunden und irgendwann im schlechtesten Fall den Kampf gegen die Konkurrenz. Bundesweit sind nach einer Erhebung der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) zurzeit rund 1,8 Millionen Stellen unbesetzt.

Aus der Suche nach Fachkräften ist in vielen Betrieben längst eine Suche nach Arbeitskräften geworden. Reichen die Qualifikationen nicht für den avisierten Job, finanzieren die Unternehmen die Weiterbildung. Das kostet Geld, kann aber aus Expertensicht trotzdem ein Erfolg sein, denn Mitarbeiter, die trotz anfangs fehlender Kenntnisse eingestellt werden, sind oft besonders loyal und weniger wechselwillig. Und so ist die Arbeitsmarktkrise eben auch eine Chance für Quereinsteiger. Ein bunter Lebenslauf, auch mit Lücken, ist heute kein Ausschlusskriterium mehr. Anna Lüttgen vom internationalen Personaldienstleister Hays ist sich sicher: die sogenannten „transferable skills“ machen den Unterschied. Gemeint sind Fähigkeiten, die an kein bestimmtes Berufsbild gebunden sind. „Das können Themen sein wie Kommunikationsfähigkeit, Problemlösungsfähigkeiten, aber genauso Kenntnisse im Projektmanagement oder die Erfahrung im Umgang mit herausfordernden Kunden, also der klassische Löwenbändiger“, so Lüttgen.

Beste Chancen in der Dienstleistungsbranche

Unternehmen können von solchen Fähigkeiten profitieren, während die Bewerber die Chance bekommen, fachlich dazuzulernen. Grundsätzlich seien alle Berufe ohne geschützte Berufsbezeichnung für den Quereinstieg geeignet. „Als grobe Tendenz lässt sich sagen: In der Dienstleistung bieten sich oft bessere Chancen als in der klassischen Industrie. Aber das muss für den Einzelfall nicht unbedingt gelten. Die Suche nach neuen beruflichen Entwicklungen geht manchmal verschlungene Wege“, so Anna Lüttgen. Die Tatsache, dass die KI viele Arbeitsabläufe und Berufsbilder verändert, spreche ebenfalls für den Quereinstieg als guten Weg ins – weitere, Berufsleben.

Er eröffnet gleichzeitig auch Möglichkeiten für ältere Arbeitnehmer. Die so genannten Silver Worker werden inzwischen gezielt umworben. War ein beruflicher Neustart nach dem 55.Lebensjahr lange Zeit nur mit großen – auch finanziellen – Abstrichen möglich, sieht es heute auch dank der bei Älteren oft ausgeprägten „transferable skills“ deutlich vielversprechender aus. Inzwischen berät etwa die IHK Unternehmer zu der Frage, wie man Silver Worker im Betrieb hält oder rekrutiert. Auch hier ändern sich die Zeiten.

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