Mehr Wissen, mehr Geld, mehr Zeit

Wie findet man im Arbeitsalltag Freiräume? Diese Frage sollte bei der Planung der Vorsätze fürs neue Jahr nicht fehlen. Denn ohne Ausgleich geht es selbst im besten Job nicht. Foto: Adobestock

Kurz vor dem Jahreswechsel wird auch in Sachen Beruf gern Zwischenbilanz gezogen. Was läuft gut? Was soll unbedingt anders werden? Welche Vorsätze fürs Arbeitsleben sinnvoll sein können.

Endlich wieder Sport machen, gesünder essen, mal lieber ein Buch statt den Instagram-Feed lesen, vielleicht im Ehrenamt Anderen etwas Gutes tun … die Liste der guten Vorsätze für das neue Jahr ist lang. Braucht man da noch welche für den Job? Durchaus, sagt zum Beispiel die Wissenschaftlerin Marie Hennecke. Die Psychologieprofessorin an der Universität Siegen hat mit ihrem Team Neujahrsvorsätze der Deutschen analysiert und dabei festgestellt, dass zeitliche Neuanfänge die Motivation ankurbeln. Und so helfe gerade der Jahreswechsel dabei, Ziele zu fokussieren. Allerdings sei es wichtig, sich auch mögliche Hindernisse vor Augen zu führen und sich im Idealfall bereits zu überlegen, wie man mit genau diesen Hürden umgehen will, so die Psychologin weiter. Ansonsten verpuffen auch die ehrgeizigsten Pläne im Zweifel schnell.

Aber was sind eigentlich gute Vorsätze fürs Arbeitsleben? Wie in allen anderen Lebensbereichen geht es darum, sich selbst verwirklich zu können, Wertschätzung zu erfahren und seinen persönlichen Zielen ein Stück näher zu kommen.

Etwas Neues lernen

Wer sich weiterentwickeln will, muss bereit sein, immer wieder Neues zu lernen. Weiterbildung ist ein entscheidender Motor, wenn es um beruflichen Erfolg geht. Mindestens ein Seminar sollte deshalb 2024 auf jeden Fall auf der To-do-Liste stehen. Viele Unternehmen unterstützen solche Pläne gern. Sie wiederum können dabei auch ihrerseits von Förderungen profitieren, etwa der Qualifizierungsoffensive „Weiter.Bildung“, zu der die Arbeitsagenturen bei Bedarf auch beraten.

Im Idealfall hilft die Weiterbildung dabei, das eigene Karriereprofil zu schärfen, den Horizont zu erweitern und die Chancen auf eine Gehaltserhöhung zu steigern.

Mehr verdienen

Apropos Geld –  auch hier kann der Jahreswechsel der passende Zeitpunkt für eine Verhandlung mit der Chefetage sein. Arbeitsrechts-Experten raten dazu, wenn die letzte Gehaltserhöhung schon mindestens zwei Jahre her ist und sich der Arbeitnehmer in dieser Zeit beruflich weiterentwickelt beziehungsweise weitere Aufgaben übernommen hat. In jedem Fall gilt: Auf ein Gespräch über das liebe Geld sollten sich beide Seiten gut vorbereiten. Generell stehen die Chancen auf Erfolg aktuell aber nicht schlecht, denn der Fachkräftemangel sorgt auch dafür, dass Unternehmen stärker in das bereits vorhandene Personal investieren. Je nach Branche kann es aber auch sein, dass die wirtschaftlichen Herausforderungen der vergangenen Monate einer Gehaltserhöhung entgegenstehen. In diesem Fall raten die Rechtsexperten, einen konkreten, nicht allzu weit entfernten Zeitpunkt zu vereinbaren, an dem man erneut zum Thema verhandelt.

Den Job wechseln

Und wenn das alles nichts nützt? Dann kann natürlich auch ein kompletter beruflicher Neubeginn ein Vorsatz für das neue Jahr sein. Der sollte allerdings gut überlegt sein und möglichst nicht aus dem Affekt heraus auf den Weg gebracht werden. In vielen Branchen werden händeringend Mitarbeiter gesucht, neben der IT und dem Gesundheitswesen sind hier vor allem auch alle Berufe zu nennen, die direkt oder mittelbar mit der Energiewende zu tun haben. Das betrifft Ingenieure ebenso wie Dachdecker.

Freiräume schaffen

Doch insgesamt geht es in Sachen Neujahrsvorsätze auch eine Nummer kleiner. Wer seinen Job mag, sich ausgelastet, aber auch gefördert fühlt, muss im neuen Jahr nicht am großen Rad drehen. Oft machen schon kleine Veränderungen den Arbeitsalltag besser. Wer sich die Zeit selbst einteilen kann, findet hier fast immer Verbesserungsmöglichkeiten. Vielleicht bringt ein früherer Start im Büro den gewünschten Freiraum für eine Runde Fitness oder Yoga am Nachmittag? Oder der Spaziergang statt dem gemeinsamen Kantinengang in der Mittagspause hilft, den Kopf freizubekommen. Beruhigende Grünpflanzen am Schreibtisch, eine augenfreundliche Beleuchtung oder geräuschreduzierende Kopfhörer können vor allem in Großraumbüros deutlich dazu beitragen, das Wohlbefinden im Alltag zu steigern.

Mal abschalten

Auch, wer wirklich gern arbeitet, sollte die Balance zwischen Job und Freizeit nicht aus dem Blick verlieren. Ständig für den Chef oder die Kollegen erreichbar zu sein, ist nur bei Bereitschaftsdiensten oder in bestimmten Führungsjobs Pflicht. An freien Tagen auch wirklich frei zu machen, kann deshalb auch ein guter Vorsatz für das Arbeitsjahr 2024 sein.

Von Annett Kschieschan