Großer Bahnhof für die neuen Meister im Handwerk

Endlich Meister! Für 343 Männer und Frauen hat sich dieser Traum in Ostsachsen erfüllt. Foto: Adobestock

Insgesamt 343 Männer und Frauen haben 2023 ihren Meister im Kammerbezirk Dresden absolviert. Sie starten nun mit viel Wissen und Mut in eine herausfordernde Berufszeit.

Handwerk und Sachsen – das ist eine besondere Verbindung. Die Handwerksdichte im Freistaat ist außergewöhnlich hoch. Sie liegt 13,9 Betrieben pro 1.000 Einwohner deutlich über dem deutschen Durchschnitt. Und das Handwerk will auch Zukunft bieten. Für 343 Handwerksmeister hat diese Zukunft in diesem Jahr konkret Gestalt angenommen. Die 62 Frauen und 281 Männer aus der gesamten Bundesrepublik haben 2023 ihr Meisterstudium im Kammerbezirk der Handwerkskammer Dresden abgeschlossen. Vor wenigen Tagen erhielten sie ihre Meisterbriefe im feierlichen Rahmen.

Der Nachwuchs geht bestens ausgebildet an die Herausforderungen der Zeit. Dass die es in sich haben, zeigte schon das Motto der Meisterfeier: „Meister 2023: Wir bestimmen das Klima!“ Das zielt ganz konkret auf die Anforderungen von Klimapolitik und Energiewende ab, betrifft im weiteren Sinne aber natürlich alle Gewerke. „Politik und Gesellschaft müssen den Respekt und die Rahmenbedingungen für die Selbstständigkeit in den Mittelpunkt ihres Handelns stellen. Nur wenn wir die heutigen Absolventen des Meisterjahrgangs 2023 überzeugen können, in die Verantwortung der Selbstständigkeit zu gehen, können wir unseren Sozialstaat erhalten und die Transformationen leisten“, betonte Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer. Er forderte einen „Klimawandel der besonderen Art“. „Wir stehen im Angesicht überbordender Bürokratie und dem kultivierten Misstrauen gegenüber Selbstständigkeit am Scheideweg“, so Dittrich.

Meister aus 29 Gewerken

Und die angesprochene Politik nahm den Aufschlag an. Das sächsische Handwerk stehe für Tradition, Verlässlichkeit, Genauigkeit und Expertise, so Ministerpräsident Michael Kretschmer. „Wir haben es in starkem Maße dem Handwerk zu verdanken, dass sich der Freistaat wirtschaftlich so gut entwickelt. Die duale Ausbildung ist eine wesentliche Grundlage für die Sicherung des Fachkräftebedarfs und die Stärkung des Innovationsgeistes in Sachsen. Eine stabile, zukunftsorientierte Wirtschaft braucht ein funktionierendes Ökosystem aus Bildung und Wissenschaft, in die langfristig investiert wird“, so Kretschmer. Die jungen Meisterinnen und Meister wissen, was auf sie zukommt. „Machen ist wie Wollen, nur krasser, so ein Spruch aus den 70ern. Wir alle haben es gemacht und schlussendlich unseren Meistertitel errungen“, so der frisch gebackene Bäckermeister Tom Niklas Lindner aus Dresden. Er und seine Mit-Absolventen hätten sich entschieden, die Welt ganz praktisch zu verändern.

Die neuen Handwerksmeister kommen aus 29 Gewerken, wobei die Kraftfahrzeugmechatroniker mit 41 Abschlüssen die größte Gruppe darstellen. Ebenfalls beliebt: Das Bäckerhandwerk, der Installateur- und Heizungsbau, Raumausstattung und Zimmerei. Jeweils eine neue Meisterin gibt es im Gold- und Silberschmieden, im Konditorhandwerk und in der Kosmetik.

Wer nun denkt, nur junge Leute wagen den Schritt in die Meisterschule, irrt. Die Altersspanne der Absolventen lag zwischen 19 und 60 Jahren. Insgesamt 226 Meister nutzten den Meisterbonus. Die finanzielle Förderung war erst Anfang des Jahres auf 2.000 Euro verdoppelt worden. Im Kammerbezirk Dresden, zu dem die Landkreise Bautzen, Görlitz, Meißen, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sowie die Landeshauptstadt Dresden gehören, haben seit 1990 über 19.500 Handwerker ihr Meisterstudium erfolgreich abgeschlossen.