Austausch für Sachsens Forscher von morgen

In den naturwissenschaftlich-technischen Jobs fehlt es an Nachwuchs. Initiativen und Universitäten wollen gegensteuern – auch mit Schul-Kooperationen.

Forscher von morgen – Kooperationen von Universitäten und Initiativen mit Schulen sollen Jugendlichen die Möglichkeiten einer akademischen Laufbahn nahebringen – und damit auch helfen, junge Leute in der Region zu halten.

Endlich raus, endlich in die große Stadt – für Jugendliche ein ganz normaler Wunsch. Vor allem, wer im ländlichen Raum aufwächst, sehnt sich oft danach, die dörfliche und kleinstädtische Enge zu verlassen. Die beste Gelegenheit dazu bietet der Schulabschluss. Selten standen jungen Leute so viele Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten offen wie zurzeit. Und angesichts des Fachkräftemangels allerorten gilt tatsächlich: Die Welt wartet.

Die Abwanderung potenzieller Arbeitskräfte macht indes inzwischen auch den Universitäten Sorgen. Vor allem, weil der Nachwuchs die Möglichkeiten im eigenen (Bundes-)Land oft gar nicht kennt. Die TU Dresden etwa kooperiert aus diesem Grund mit mehreren Schulen, seit Mai zum Beispiel mit dem Ehrenfried-Walther-von Tschirnhaus-Gymnasium Dresden.

Silicon Saxony mit im Boot

Ganz frisch ist die Zusammenarbeit mit dem Glückauf-Gymnasium in Dippoldiswalde. Der Ort inmitten der einst vom Bergbau geprägten Region ist nicht zufällig gewählt. Die Verbindung von Tradition und Zukunft werde durch die Verbindung besonders deutlich, so Michael Kobel, Prorektor der TU. Unterzeichnet wurde die Kooperationsvereinbarung dementsprechend im Besucherbergwerk „Vereinigt Zwitterfeld zu Zinnwald“. „Mit dem ‚Glückauf‘-Gymnasium gehen wir in der Reihe unserer neuen Kooperationsschulen nun den ersten Schritt über die Stadtgrenzen Dresdens hinaus“, so Michael Kobel.

Schon jetzt sind weitere Projekte mit Schulen geplant. Das Ziel: die Schülerinnen und Schüler sollen „authentische Forschungserfahrungen“ machen und Studien- und damit Zukunftsorientierung ganz praktisch erleben. Gleichzeitig unterstützt die Universität die Schulen beim Ausbau wissenschaftsorientierter außerschulischer Aktivitäten. „Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TU Dresden, z.B. des Exzellenzclusters CeTI, unterstützen darüber hinaus die Lehrkräfte des Gymnasiums mit innovativen Einblicken in ihre Forschung, unter anderem im Bereich Digitalisierung und Künstliche Intelligenz sowie Angeboten neuer Technologien für das – virtuelle – Klassenzimmer“, informiert die TU. Sie ist außerdem Förderer im Netzwerk „MINT Zukunft schaffen!“, das sich dafür einsetzt, junge Leute für Studienrichtungen mit mathematischem beziehungsweise technisch-naturwissenschaftlichem Hintergrund zu begeistern.

Dafür macht sich auch der Verein Silicon Saxony stark. Schon seit 2008 unterstützt er etwa das wissenschaftliche Forum des Martin-Andersen-Nexö-Gymnasiums in Dresden und zeichnet gemeinsam mit weiteren Partnern aus der Wirtschaft die besten wissenschaftlichen Arbeiten der Elftklässler aus. Kein Aktionismus, sondern notwendiges Engagement. Laut dem MINT-Frühjahrsreport blieb schon vor zwei Jahren im Durchschnitt jede zweite MINT-Stelle in Sachsen unbesetzt. Es fehlt an Bewerberinnen und Bewerbern. Initiativen wie die der TU Dresden und des Vereins Silicon Saxony wollen gegensteuern und dort ansetzen, wo die konkreten Berufswünsche junger Leute entstehen. Nur wer weiß, was die Heimatregion zu bieten hat, kann auch die Angebote der Metropolen richtig einschätzen – und kommt vielleicht nach einem Abstecher nach Berlin, Hamburg oder Madrid gern wieder zurück nach Sachsen.