Corporate Volunteering: Wie Sie neben dem Job eine Freiwilligenarbeit machen können

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Plagt Sie manchmal das schlechte Gewissen, weil Sie neben Ihrem Beruf keine Zeit mehr für Freiwilligenprojekte haben?

Dann könnte Corporate Volunteering vielleicht genau das Richtige für Sie sein.

Immer mehr Betriebe ermöglichen ihren Mitarbeitern, über Zeitspenden ehrenamtliche Arbeit zu leisten und mit ihrem Know-How in gemeinnützigen Projekte oder gesellschaftlichen Belangen Gutes zu tun.

Dabei sollte jedoch beachtet werden, dass eine rein finanzielle Unterstützung von sozialen Organisationen durch das Unternehmen nicht als Corporate Volunteering bezeichnet werden kann.

Welche Formen von Corporate Volunteering gibt es?

Freiwilligenprojekte können in verschiedensten Formaten umgesetzt werden.

So kann das freiwilliges Engagement beispielsweise aktiv in die unternehmerischen Tätigkeiten eingebunden werden oder der Arbeitnehmer widmet sich privat einem Ehrenamt und lässt sich für eine bestimmte Stundenzahl vom Arbeitsplatz freistellen.

Beim aktiven Corporate Volunteering werden zwei Formen unterschieden:

  • Beim Skills-based-Volunteering machen die Mitarbeiter gezielt von ihren beruflichen Kernkompetenzen Gebrauch und lassen ihre fachliche Expertise einfließen. Damit unterstützen sie Freiwilligenprojekte auf professionelle Weise und treiben diese voran. Dies kann zum Beispiel im Rahmen einer kostenlosen Beratung zu Themen aus dem Rechts- oder Finanzbereich erfolgen. Je nach Projekt kann es auch möglich sein, die Angestellten zeitlich begrenz in Partnerorganisationen zu senden oder sich mit den anderen Führungskräften aus dem sozialen Bereich zu verschiedenen Brennpunkten auszutauschen. Einige Betriebe haben solche Skills-based-Projekte fest in ihrem Ausbildungsprogramm für Trainees oder Nachwuchsführungskräfte verankert.
  • Im Gegensatz dazu werden die Angestellten beim Hands-On-Volunteering dazu aufgefordert, aktiv mit anzupacken. Dadurch können sie in andere Arbeitswelten eintauchen. Mögliche Freiwilligenprojekte bieten sich im sozialen Umfeld zum Beispiel in einer Einrichtung für Behindert oder bei einer Exkursion mit Schulkindern an. Auch Auslandsaufenthalte im Entwicklungsmanagement sind möglich. Wer sich für den Umweltschutz engagieren möchte, kann dies zum Beispiel tun, indem er Bäume in Naturschutzgebieten pflanzt oder sich an einem Projekt für den Brunnenbau beteiligt. Vor allem handwerkliche und zwischenmenschliche Kompetenzen stehen hierbei im Vordergrund. Fachliche Qualifikationen sind nicht obligatorisch, da jeder in diese Aktivitäten integriert werden kann. Die Hands-On-Mentalität fördert auch die Fähigkeit, andere Perspektiven anzunehmen.

Kurzfristiges Corporate Volunteering in Form eines Social Days

Freiwilligenprojekte müssen sich nicht immer über Wochen oder Monate erstrecken, denn was den zeitlichen Umfang betrifft, gibt es auch sogenannte Aktionstage (Social Days) an denen ein Projekt unterstützt werden kann.

Je nach Ziel und Ziel­grup­pe kann das Unternehmen somit von ein­tä­gi­gen Events bis hin zu halb­jäh­ri­gen Hos­pi­ta­tio­nen verschiedene Programme auf die Beine stellen.

Um eine bleibende Wirkung zu erzielen, bieten sich jedoch kontinuierliche und langfristige Freiwilligeneinsätze an.

Welche Vorteile ergeben sich durch das Corporate Volunteering?

Viele Betriebe sehen in Freiwilligenprojekten einen klaren Vorteil bei der Entwicklung der Kompetenzen ihrer Mitarbeiter. Sie können dabei ihren Horizont erweitern und neuartige Arbeitsformen kennenlernen. Dadurch erwerben sie natürlich auch neue Fähigkeiten im fachlichen und persönlichen Bereich. Dabei kann es sich zum Beispiel auch um die Verbesserung sprachlicher Kenntnisse wie Englisch handeln.

Indem der Mitarbeiter das Gefühl hat, sein berufliches Know How sinnvoll einzusetzen, steigern sich die Zufriedenheit und die Identifikation mit dem eigenen Unternehmen. Das hat wiederum einen positiven Einfluss auf die Motivation und den Team-Zusammenhalt.

Darüber hinaus geht es Personalern und PR-Managern nicht nur darum, dass ihre Angestellten neue Impulse sammeln. Denn schließlich sind solche Volunteer-Einsätze auch gut für das Image und bieten gleichzeitig einen großen Mehrwert für die Gesellschaft.

Viele Unternehmen weisen auf ihren Websiten auf die Unterstützung derartiger Freiwilligenprojekte hin und sammeln damit zum Beispiel auch bei den Verbrauchern Sympathiepunkte.

Gera­de der Einsatz bei regio­nal täti­gen Orga­ni­sa­tio­nen kann sehr lohnenswert sein. Denn Regionalbetriebe kennen sich bestens mit dem Bedarf vor Ort aus, ver­fü­gen bereits über eine sehr gute Infra­struk­tur für das Engagement des Unternehmens und bie­ten den Freiwilligen einen hohen Grad an Identifikationsgefühl.

Durch Eigeninitiative ein eigenes Projekt auf die Beine stellen

Was bei vielen Mitarbeitern mit der Unterstützung eines Hilfsprojektes beginnt, endet nicht selten in der Vorstellung und der Umsetzung eines eigenen Volunteer-Projekts. Idealerweise stellt das Unternehmen intern sogar eine zuständige Ansprechperson zur Verfügung, mit der man sich diesbezüglich austauschen kann und die einen bei Fragen mit Rat und Tat zur Seite steht.

Solch eine Initiative macht sich nicht nur gut im Lebenslauf, sondern gibt einem auch für den Rest des Lebens das unvergleichliche Gefühl, seine Zeit sinnvoll genutzt zu haben.

Welche Unternehmen bieten Corporate Volunteering an?

In Deutschland gibt es zahlreiche Firmenbetriebe, die Engagementprojekte anbieten.

So hat die Versicherungsgesellschaft Allianz das Corporate Volunteering beispielsweise fest im Ausbildungsprogramm für die nächste Generation der Führungskräfte etabliert.

Auch bei BMW können sich Trainees in sozialen Projekten engagieren, sich weiterbilden und ihre Talente fördern.

Die Drogeriemarktkette DM organisiert regelmäßig Projekte, bei denen lokale Aktionen mit einem guten Zweck begünstigt werden.

Der Sportartikelhersteller Vaude hingegen legt seinen Schwerpunkt auf die Unterstützung von Flüchtlingen und deren berufliche sowie soziale Integration.

So können Geflüchtete unter anderem an einem Tag der offenen Tür spannende Einblicke in das Unternehmen und den Arbeitsalltag in Deutschland erhalten.

Fazit:

Ein Tapetenwechsel tut nicht nur der Seele gut. Sowohl der Freiwillige als auch das Unternehmen und die Organisation, in der die Dienste geleistet werden, profitieren von solch einem Einsatz. Somit ist vielen Menschen auf einmal geholfen. Insbesondere Angestellte können über ihren eigenen Schatten und vielleicht auch ihre Ängste springen und dadurch einen enormen Schub an Selbstsicherheit und neuen Fähigkeiten gewinnen.