Wenn die Sonne zum Risiko wird
Wer regelmäßig im Freien arbeitet, ist besonderen Risiken ausgesetzt. Das gilt für Jobs auf dem Bau, aber zum Beispiel auch für Lieferdienstmitarbeiter und Erzieher. Foto: Adobestock
Jobs im Freien sind oft körperlich belastend. Nur wenige Unternehmen reagieren bisher angemessen darauf.
Endlich steigende Temperaturen und viel Sonne – was vor allem diejenigen freut, die es in der Freizeit nach draußen zieht, ist für Menschen, die täglich im Freien arbeiten, auch ein Problem. Denn mit der Zahl der Sonnenstunden steigt auch das Risiko für Sonnenbrände und generell die Belastung durch UV-Strahlen. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (Baua) und das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) haben bei der jüngsten Erwerbstätigenbefragung herausgefunden, dass noch zu wenige Arbeitgeber auf diese Risiken angemessen reagieren. So hatte nur jede fünfte Befragte mit einem Outdoor-Job schon einmal ein Angebot zur ärztlichen Hautkrebsvorsorge erhalten.
In Deutschland geben nach Auskunft der Baua rund 20 Prozent der Erwerbstätigen an, regelmäßig zwischen 10 und 15 Uhr länger als eine Stunde im Freien zu arbeiten. Betroffen sind hier insgesamt gesehen vor allem Männer, wobei die Experten darauf verweisen, dass in einzelnen Berufsgruppen eher Frauen viel im Freien arbeiten. Gemeint sind zum Beispiel Erzieherinnen, die täglich mit Kindern draußen spielen oder unterwegs sind. Generell ist hier auch die wachsende Zahl der Lieferdienst-Mitarbeiter ein Thema.
Frauen erhalten weniger Vorsorgeangebote
„Auffällig ist, dass Männer doppelt so häufig davon berichten, von ihrem Arbeitgeber ein Angebot zur Hautkrebsvorsorge erhalten zu haben“, so ein weiteres Ergebnis der Auswertung. Möglicherweise fällt das Thema UV-Belastung bei eher männlich dominierten Berufen, etwa in der Baubranche, eher ins Auge als bei Jobs im Bildungs- beziehungsweise im Sozialbereich. Entscheidend ist zudem die Unternehmensgröße. In Betrieben mit mehr als 250 Beschäftigten gab es mehr Vorsorgeangebote als in kleinen Firmen.
Dass die Arbeit im Freien höhere Belastungen mit sich bringen, müsse stärker in den Fokus rücken, so die Experten. Dabei gehe es nicht nur um UV-Strahlen. Wer regelmäßig Kälte, Hitze, Nässe, Feuchtigkeit, Zugluft oder auch Öl, Fett und Schmutz ausgesetzt ist, hat ein höheres Risiko, zu erkranken. Dazu kommt eine oft höhere körperliche Belastung durch schweres Heben oder langes Stehen. Die Folge können unter anderem Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystem sein. (an)
Das Faktenblatt der BAuA “Außenbeschäftigung in Zahlen – körperlich fordernde Arbeit und schwierige Arbeitsumgebungen” kann als PDF auf der Internetseite unter www.baua.de/publikationen heruntergeladen werden.