Berufserfahrung im Lebenslauf: So wird sie formuliert

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Für Führungskräfte und Personalsachbearbeiter ist die Berufserfahrung ein wesentliches Auswahlkriterium bei Bewerbungen. Dieser Teil des Lebenslaufs ist deshalb für Ihre Chancen bei der Stellenbesetzung sehr entscheidend. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihre beruflichen Erfahrungen optimal darstellen und worauf Sie besonders achten sollten.

Warum die Berufserfahrung im Lebenslauf so wichtig ist

Wer einen Job zu besetzen hat, muss die fachliche und persönliche Eignung der Kandidaten beurteilen. Dafür liefert die Berufserfahrung die aktuellen und umfassendsten Fakten in einer Bewerbung. Arbeitgeber können im Lebenslauf erkennen, welche Erfahrungen und Kenntnisse ein Bewerber mitbringt und ob diese eine rasche Einarbeitung und erfolgreiche Tätigkeit versprechen.

Für viele Stellen wird deshalb Berufserfahrung im Anforderungsprofil vorausgesetzt. An der Formulierung können Sie sehen, welcher Umfang dabei erwartet wird. Die folgenden Angaben sind jedoch nur grobe Richtwerte zur Orientierung für den Lebenslauf. Im Einzelfall können Arbeitgeber von anderen Zeiträumen ausgehen:

  • erste/allgemeine Berufserfahrung: nicht näher bestimmt
  • einschlägig: mindestens ein Jahr
  • fundiert: mindestens drei Jahre
  • umfassend/langjährig: mindestens fünf Jahre

Entsprechend ihrer Bedeutung werden berufliche Erfahrungen im Lebenslauf gleich nach den persönlichen Daten aufgeführt. Lediglich Berufsanfänger können den Abschnitt „Ausbildung“ vorziehen.

Was zählt zur Berufserfahrung?

Grundsätzlich gehören zur Berufserfahrung:

  • Vollzeit- und Teilzeitjobs
  • Nebenjobs und Minijobs
  • Praktika und Projektarbeiten
  • Beschäftigungen als Werkstudentin oder Werkstudent
  • Schüler- und Ferienjobs
  • selbstständige Tätigkeiten

Diese dürfen jedoch in einer Bewerbung nicht einfach aufgezählt werden. Denn ein Lebenslauf sollte zwar lückenlos, aber auch übersichtlich und aussagekräftig sein. Tätigkeiten, die einen Bezug zur ausgeschriebenen Stelle haben, sind wesentlich wichtiger als fachfremde Jobs. Ebenso sind die letzten zwei bis drei Beschäftigungen mit Berufserfahrung deutlich relevanter im Lebenslauf als Aufgaben, die lange zurückliegen. Dementsprechend gehen Sie auf wichtige Stationen stärker ein und stellen Unwichtiges knapper dar.

Dabei spielt auch das Ausmaß Ihrer Berufserfahrung eine Rolle. Wenn Sie noch am Beginn Ihres Berufslebens stehen, sollten Sie Stationen wie Praktika oder Ferienjobs mit aufnehmen. Bei Personen mit langjähriger Berufserfahrung sind solche Angaben eher unwichtig. Sie verwässern den Lebenslauf, der insgesamt nicht länger als zwei Seiten sein sollte, und blähen die Bewerbung auf.

Der tabellarische Lebenslauf: So beschreiben Sie Ihre beruflichen Stationen

Die ausgewählten Stationen und Berufserfahrungen stellen Sie antichronologisch – beginnend mit der letzten Tätigkeit – in Form eines tabellarischen Lebenslaufs dar. Dieser besteht aus zwei Spalten. In der linken Spalte wird zu jeder Station Beginn und Ende der Tätigkeit monatsgenau angegeben, zum Beispiel: „04/2018 – 08/2021“. Besteht die Beschäftigung noch, schreiben Sie „MM/JJJJ – aktuell“ oder „seit MM/JJJJ“.

In der rechten Spalte im Lebenslauf beschreiben Sie die Station der Berufserfahrung mit folgenden Angaben:

  • Tätigkeitsbezeichnung: Hier stehen Jobtitel (fett hervorgehoben) und Funktionsbereich. Handelt es sich nicht um einen Vollzeitjob, müssen Sie das explizit ergänzen, beispielsweise „Minijob als …“ oder „… in Teilzeit (20 Stunden)“.
  • Arbeitgeber und Beschäftigungsort: In der folgenden Zeile nennen Sie die offizielle Unternehmensbezeichnung (mit Rechtsform, z. B. „GmbH“) und den Standort Ihres Arbeitgebers. Sofern es in Ihrem Lebenslauf mindestens eine Station im Ausland gibt, sollten Sie bei allen Angaben zu Standorten das Land hinzufügen.
  • Aufgaben und Erfolge: Anschließend zählen Sie stichpunktartig Aufgabenschwerpunkte und konkrete Erfolge auf. Wählen Sie gezielt Themen und berufliche Erfahrungen aus, die einen Bezug zu der Stelle haben, um die es in Ihrer Bewerbung geht. Auch Führungs- oder Budgetverantwortung sollten Sie hier aufführen.

Seien Sie kurz und präzise, aber beschränken Sie sich nicht auf Schlagworte. Mit der Stelle „Veranstaltungsmanagement“ kann ein Leser wenig anfangen, die Formulierung „Vorbereitung und Koordination von Messeauftritten und Marketing-Events“ beschreibt die konkreten Berufserfahrungen im Lebenslauf besser.

Beispiel für eine korrekt dargestellte Station:

TEAMLEITER BESCHWERDEMANAGEMENT

Mustermann Autovermietung GmbH, Köln/Deutschland

  • Koordination der Bearbeitung von Kundenreklamationen
  • Führung von 5 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
  • Ablaufoptimierung geplant und umgesetzt: Reduzierung der Bearbeitungsdauer um 15 %

Während Jobtitel und Arbeitgeber unverzichtbare Angaben sind, sind Aufgaben und Erfolge optional und vom Umfang her variabel. Für wichtige Stationen können Sie dazu 5 bis 6 Stichpunkte aufführen, unwichtige können Sie kürzer fassen oder weglassen. Im letzteren Fall darf jedoch keine Lücke im Lebenslauf entstehen.

Wie Sie Lücken im Lebenslauf vermeiden und beschäftigungsfreie Zeiten darstellen

Kurze unerklärte Zeitabschnitte in Ihrer Bewerbung sind unkritisch. Zwei Monate Übergangszeit zwischen zwei Jobs sind allgemein akzeptiert, zwischen Ausbildung und erster Berufstätigkeit sogar eine Lücke von bis zu sechs Monaten. Längere beschäftigungsfreie Zeiträume (Arbeitslosigkeit, Krankheit, Elternzeit etc.) sollten jedoch erklärt werden, ansonsten gilt der Lebenslauf als lückenhaft.

Dafür nehmen Sie eine zusätzliche Zeile in den tabellarischen Lebenslauf auf. Wird der vorherige Job nach der Unterbrechung fortgesetzt, können Sie den Vermerk auch dieser Station zuordnen. Das wird bei Elternzeit häufig der Fall sein.

Wichtig ist, dass Sie eine berufliche Auszeit plausibel begründen und positiv formulieren. Schreiben Sie im Lebenslauf beispielsweise statt „arbeitslos“ besser „arbeitssuchend“, das klingt aktiver und engagiert. Erwähnen Sie auch berufsbezogene Aktivitäten während der Unterbrechung, etwa Weiterbildungen oder Aushilfsjobs, diese können unter Umständen auch als Berufserfahrung gelten. Nach längerer Krankheit weisen Sie auf die erfolgte Genesung und Ihre volle Einsatzfähigkeit hin.

Fazit: Je stellenbezogener der Lebenslauf, umso größer die Erfolgschancen

Empfängerorientierung ist das Schlüsselwort für einen guten Lebenslauf. Wenn Sie bei der Berufserfahrung gezielt priorisieren und formulieren, hat Ihre Bewerbung bessere Erfolgsaussichten. Sogar kleine Details wie die Überschriften im Lebenslauf können Sie optimieren: Von der konventionellen Formulierung „Beruflicher Werdegang“ bis zu modernen Bezeichnungen wie „Berufspraxis“. Passen Sie Ihren Lebenslauf samt den beruflichen Erfahrungen an – je nachdem, ob Sie sich bei einem Traditionsunternehmen oder einem Start-up bewerben