Downshifting: Warum viele auf Karriere verzichten

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In der heutigen Arbeitswelt, die von ständigem Stress und hohem Leistungsdruck geprägt ist, sehnen sich viele Menschen nach einer Veränderung. Das Konzept des „Downshifting“ hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Im Kern geht es darum, bewusst einen Gang zurückzuschalten, beruflichen Erfolg nicht mehr um jeden Preis anzustreben und mehr Zeit für sich und die Familie zu haben. In diesem Artikel werden wir uns genauer mit dem Phänomen des Downshiftings beschäftigen und die Gründe, Folgen sowie die Umsetzung dieses Lebensstils beleuchten.

Was ist Downshifting?

Bevor wir tiefer in das Thema eintauchen, werfen wir einen Blick auf die grundlegende Frage: Was ist Downshifting? Im Wesentlichen handelt es sich um einen bewussten Lebensstil, bei dem Menschen ihre berufliche Karriere reduzieren, um mehr Zeit für persönliche Interessen, Familie und Entspannung zu gewinnen. Das Downshifting kann sich auf verschiedene Aspekte des Lebens beziehen, einschließlich der Reduzierung der Arbeitszeit, eines Wechsels zu einem weniger anspruchsvollen Job oder sogar einer kompletten beruflichen Neuorientierung. Es ist eine bewusste Entscheidung, um ein ausgewogeneres Verhältnis zwischen Arbeit und Privatleben zu erreichen. Menschen, die das Downshifting anstreben, suchen oft nach einer besseren Work-Life-Balance, einer Reduzierung des täglichen Stresses und einem Fokus auf das, was ihnen wirklich wichtig ist.

Welche Gründe gibt es für Downshifting?

Die Gründe, warum Menschen sich für Downshifting entscheiden, sind individuell und vielfältig. Dies sind die häufigsten Ursachen:

  • Work-Life-Balance: Viele Arbeiternehmerinnen und Arbeitnehmer streben nach einer ausgewogeneren Balance zwischen Arbeit und Privatleben. Das Downshifting ermöglicht mehr Zeit für Familie, Hobbys und persönliche Interessen.
  • Fokus auf persönliche Werte: Um bewusster zu leben und den Lebensstil an eigenen Überzeugungen auszurichten, legen Downshifter mehr Wert auf die Betonung persönlicher Werte und Zufriedenheit. Sie sehnen sich nach einer sinnvolleren Beschäftigung und möchten ihre beruflichen Fähigkeiten und Talente in Einklang mit ihrer Persönlichkeit bringen.
  • Familie und Beziehungen: Das Downshifting kann eine Möglichkeit sein, mehr Zeit mit der Familie und den Liebsten zu verbringen. Es fördert engere Beziehungen und das Gefühl der Verbundenheit.
  • Lebensqualität: Letztendlich geht es beim Downshifting oft um eine Steigerung der Lebensqualität. Der ständige Druck und Stress im Beruf können auf Dauer belastend sein. Das Downshifting hingegen kann sich positiv auf das Wohlbefinden auswirken und die körperliche und geistige Gesundheit verbessern.

Welche Folgen hat das Downshifting?

Wie bei jeder Lebensentscheidung gibt es sowohl positive als auch negative Aspekte des Downshiftings. Ob es die Veränderungen in der Work-Life-Balance, die möglichen finanziellen Folgen, der soziale Aspekt oder die persönliche Lebensqualität sind, die Entscheidung zum Downshifting hat tiefgreifende Auswirkungen auf das Leben.

Negative Folgen und Probleme

  • Einkommensverlust: In finanzieller Hinsicht kann das Downshifting problematisch sein. Wer in der Arbeit von Vollzeit zu Teilzeit wechselt oder einen weniger gut bezahlten Job annimmt, muss mit Einkommensbußen rechnen.
  • Berufliche Rückschritte: Ein Wechsel zu einem weniger anspruchsvollen Job, eine Verkürzung der Arbeitszeit oder die Abgabe von Verantwortlichkeiten können die berufliche Entwicklung beeinträchtigen oder sogar Rückschritte in der Karriere bedeuten.
  • Soziale Erwartungen: Gesellschaftliche Normen und Erwartungen können dazu führen, dass Downshifter auf Unverständnis oder Vorurteile stoßen. Nicht jeder wird die Entscheidung nachvollziehen können.

Vorteile

  • Zeit für Familie und persönliche Interessen: Downshifter haben in der Regel mehr Zeit für Familie und Freunde. Das stärkt die zwischenmenschlichen Beziehungen, Freundschaften und die Familienbande. Diese Freizeit ermöglicht es ihnen außerdem, ihren Leidenschaften und Hobbys nachzugehen.
  • Mehr Zufriedenheit: Die Balance zwischen Arbeit und Privatleben verbessert sich deutlich und führt dadurch zu mehr Lebenszufriedenheit. Durch das Downshifting können Menschen ihren Lebensstil an ihren persönlichen Werten und eigenen Vorstellungen ausrichten und haben mehr Freude am Leben.
  • Weniger Stress, verbesserte Gesundheit: Mit dem Downshifting geht oft eine Reduzierung der Arbeit und des beruflichen Stresses einher. Weniger Arbeitsdruck und Überstunden können zu einer insgesamt entspannteren Lebensweise führen. Weniger Stress und mehr Zeit für gesündere Ernährung und Sport verbessert außerdem die Gesundheit.

Die wichtigsten Fragen vor dem Downshifting

Die Entscheidung für oder gegen das Downshifting ist eine bedeutsame Lebenswahl, die sorgfältige Überlegung erfordert. Bevor Sie diesen Schritt wagen, sollten Sie einige grundlegende Fragen beantworten:

  1. Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer derzeitigen beruflichen und persönlichen Situation?
  2. Was sind Ihre größten Beweggründe für das Downshiften?
  3. Wie realistisch sind Ihre Erwartungen an das Downshifting?
  4. Nehmen Sie alle positiven und negativen Konsequenten in Kauf, wenn sie einen Karriere-Rückschritt wagen?
  5. Lässt Ihre finanzielle Situation Einkommensbußen zu?
  6. Steht Ihre Familie und Ihr Umfeld bei dieser Entscheidung hinter Ihnen?

3 Schritte zum Karriere-Rückschritt

Sie haben die Vor- und Nachteile abgewogen, sich die wichtigsten Fragen gestellt und sind zum Entschluss gekommen: Sie möchten in Ihrem Job kürzertreten! Wie können Sie das Downshifting nun in die Praxis umsetzen? Mit diesen 3 entscheidenden Schritten gelingt Ihnen Ihr Vorhaben:

Schritt 1: Finanzielle Planung

Bewerten Sie Ihre finanzielle Situation und erstellen Sie einen detaillierten Haushaltsplan. Wie hoch können Ihre Einkommensverluste sein? Wie sehen Ihre finanziellen Rücklagen für den Notfall aus?

Schritt 2: Familie und Freunde einbeziehen

Das Downshifting hat nicht nur berufliche Konsequenzen, es betrifft auch Ihr soziales Umfeld, besonders wenn Sie eine Familie haben. Sprechen Sie offen und ehrlich mit Ihrer Familie und Ihren Freunden, erklären Sie, was Sie vorhaben und wie sich das auf Ihre Beziehung auswirkt. Treffen Sie gemeinsame Entscheidungen und stellen Sie sicher, dass Ihre Engsten über die finanziellen Veränderungen Bescheid wissen. Schließlich bedeutet dies auch oft Einbußen und Anpassungen in Ihrem Alltag.

Schritt 3: Sprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber

Inzwischen wissen Sie genau, welche finanziellen Rückschritte Sie in Ihrer Karriere ertragen können. Damit entschieden Sie, wie Sie Ihren Job als Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer fortsetzen möchten: Stellen Sie sich eine Reduzierung der Arbeitszeit vor? Möchten Sie in Teilzeit arbeiten? Brauchen Sie eine Auszeit? Diese und weitere Möglichkeiten setzen den Grundstein für das Gespräch mit Ihrem Arbeitgeber. Erklären Sie, was Sie sich vorstellen und erkundigen Sie sich, was genau möglich ist. Eventuell bedeutet dieses Gespräch auch, dass Sie sich neu orientieren müssen und den Arbeitgeber und/oder den Beruf wechseln müssen.

Fazit: Individuelle Entscheidung

Downshifting ist ein Lebensstil, der immer mehr Menschen anzieht, die auf der Suche nach einer ausgewogeneren Work-Life-Balance sind. Es ermöglicht mehr Zeit für Familie, persönliche Interessen und Entspannung. Allerdings sollte Downshifting sorgfältig durchdacht und geplant werden, um mögliche finanzielle und berufliche Konsequenzen zu berücksichtigen. Letztendlich ist es eine persönliche Entscheidung, die von den individuellen Werten und Zielen abhängt.