Bewerbungsvideo drehen: So überzeugen sie den potenziellen Arbeitgeber

Copyright © fizkes

Traditionelle, schriftliche Bewerbungen können für bestimmte Zwecke nicht zielführend oder zeitgemäß sein. In diesen Fällen lohnt es sich, ein Bewerbungsvideo zu erstellen:

– Sie möchten ganz allgemein positiv aus der Masse herausstechen: Ein Bewerbungsvideo (englisch: “Video CV”) rückt Sie und Ihre Persönlichkeit ins Rampenlicht.
– Sie bewerben sich für eine kreative/kommunikative Stelle: Gerade im Kultur-, Sozial- und Kreativbereich gibt es viel Konkurrenz, wodurch Ihre kreativen oder sozialen Kompetenzen in einem Video wesentlich besser zum Ausdruck kommen.
– Sie sind ein “Hybrid-Talent”: Sie haben verschiedene Talente und unterschiedliche Ausbildungspfade abgeschlossen? Dann ergibt es Sinn, deren Vereinbarkeit persönlich in einem Video zu erklären.
– Sie haben keine / noch kaum Berufserfahrung: Gerade Berufsanfänger*innen können in Ihren Lebensläufen nicht auf jahrelange Erfahrung verweisen. In diesem Fall ist es sinnvoll, potenzielle Arbeitergeber*innen in einem Video von Ihrer Persönlichkeit und Eignung zu überzeugen.

Die Basics: Das gehört zu jeder guten Videobewerbung

(1) Bewerbungsvideo drehen in neutralem, professionellem Umfeld

Überlegen Sie gut, welchen Hintergrund und welches Setting Sie für die Aufnahme Ihres Video CVs wählen. Ein neutraler Hintergrund ist Grundvoraussetzung, einen guten Eindruck hinterlassen auch aufgeräumte (Home) Office Hintergründe, Pflanzen oder einfärbige Wände. Achten Sie darauf, dass Sie keine zu persönlichen oder kompromittierenden Gegenstände im Sichtfeld filmen (z.B. persönliche Fotos, Passwörter, Konkurrenzprodukte, etc.).

(2) Der erste Eindruck

Ganz klar: Wenn Sie sich für ein Bewerbungsgespräch für Business Kleidung entscheiden würden, sollte dies auch Teil Ihrer Videobewerbung sein. Achten Sie dabei auf knitterfreie, saubere Kleidung, denn bei hoher Auflösung kommen manche Feinheiten besonders gut zur Geltung.

Sollten Sie Hautunreinheiten oder glänzende Haut mit Make-up, Puder und Co. kaschieren wollen, sollten Sie die Intensität in verschiedenen Lichtsettings mit hartem/weichem Innenlicht oder natürlichem Tageslicht in verschiedenen Probeaufnahmen testen – denn je nach Lichtquelle kommt mehr Make-up besser zur Geltung, kann aber umgekehrt auch zu unnatürlichen Masken-Effekten führen.

(3) In der Kürze liegt die Würze

Die besten und erfolgreichsten Videos sind besonders kurz (max. 2 Minuten), aber prägnant. Achten Sie daher beim Inhalt Ihres Videos darauf, sich auf das Wesentliche zu fokussieren, eine klare inhaltliche Richtung einzuschlagen und eine verständliche Botschaft zu vermitteln.

Wie können Sie das testen? Erstellen Sie ein grobes Ablauf-Skript und nehmen Sie eine Probeaufnahme auf. Lassen Sie diese anschließend mehreren Vertrauenspersonen in verschiedenen Positionen und (Job-)Bereichen zukommen und stellen Sie ihnen die folgenden Fragen. Rechnen Sie damit, dass Sie Ihr Konzept erneut überarbeiten müssen:

– Die Bewerbung gilt für die Stelle XY: Würdest du mich als Kandidat*in in die nähere Auswahl ziehen? Warum / warum nicht?
– Welchen Eindruck habe ich vermittelt?
– Was war die Haupt-Message meiner Bewerbung, was ist dir besonders in Erinnerung geblieben?
– Was hat dir gefehlt, was würdest du mir empfehlen?

(4) Gekonnt, aber nicht gekünstelt sprechen

Eine der größten Herausforderungen für eine gelungene Videobewerbung ist es, die richtige Balance zu halten zwischen versierter Sprache und natürlichem Auftreten. Ihr Ziel sollte es sein, dass Sie den angedachten Text gut beherrschen und Ihre Hauptaussagen wiedergeben, weswegen Sie den Inhalt mehrmals probesprechen sollten. Gleichzeitig ist es aber wichtig, den Text nicht auswendig zu lernen oder vorzulesen, da Sie professionell, aber natürlich und authentisch wirken wollen.

(5) Qualität

Sie werden nicht nur aufgrund der gesprochenen Inhalte und Ihres Auftretens beurteilt, sondern auch auf Basis der Aufnahmequalität. Das gilt sowohl für die Videoqualität als auch auf die Audioqualität. Falls Sie in kein professionelles Aufnahmeequipment investieren wollen und stattdessen mit dem Smartphone Ihre Bewerbungsvideo drehen, sollten Sie die Einstellungen in Ihren Kamera-Settings auf die höchste Qualität drehen und die Frontkamera benützen. Viele Smartphones können in Full-HD aufnehmen.

Für eine einfache, aber qualitativ passable Audioqualität ergibt es Sinn, ein Headset mit Mikrofon (kabellos oder mit dezenten Kopfhörern) an das Aufnahmegerät anzuschließen.

(6) Profi-Tipp: Videoschnitt

Je nach Software-Ausrüstung und Ihrer Video-Skills sollten Sie das Video zumindest minimal nachbearbeiten. Selbst einfachste Smartphone-Video-Editoren geben Ihnen die Möglichkeit, den Anfang und das Ende Ihres Videos zu trimmen (zum Beispiel, um unangenehme Pausen oder Bewegungen aus dem Video zu entfernen).

Komfortabler geht das am PC oder Laptop: Windows User finden das vorinstallierte Gratis-Programm “Microsoft Fotos” auf Ihrem Rechner, mit dem einfache Bearbeitungsoptionen, Intros und Textelemente möglich sind. Apple-Benutzer*innen verwenden das Mac-Äquivalent “iMovie”, das Ihren Videos einen noch professionelleren Touch verleiht.

(7) Das Bewerbungsvideo teilen

Gratulation, Sie besitzen eine qualitativ hochwertige Aufnahme Ihrer Videobewerbung? Dann fehlt nur mehr der letzte Schritt: Ihr Video in einen teilbaren Link oder QR-Code zu verwandeln und Ihrer Bewerbung beizufügen.

Je nach IT-Skills können Sie sich hier verschiedenster Optionen bedienen:

– Nicht gut: Das Bewerbungsvideo als herunterladbare Datei teilen

Eine herunterladbare Videodatei über Dropbox und Co. ist NICHT empfehlenswert, da Sie die Empfänger*innen zum Download zwingen und deren Systeme zum lokalen Abspielen zwingen. Das ist mit gängigen Formaten nicht immer ein Problem, kann aber bei älteren Betriebssystemen oder unerfahrenen Usern zu Frust führen.

– Besser: Im Browser abspielbare Datei

Damit die Empfänger*innen das Video möglichst einfach in ihrem Browser abspielen können, lohnt sich der Upload in einen Cloud-Dienst. Bei Standardformaten können selbst Provider wie Google Drive oder Microsoft365 das Video direkt im Fenster abspielen. Andere Anbieter wie YouTube bieten Uploads mit Teilen per privatem Link.

– Am besten: Passwortgeschützte, im Browser abspielbare Datei

Der Link zu Ihrer Videodatei soll nicht ewig gültig sein? Dann können Sie mit CMS wie WordPress und Co. teilbare Seiten erstellen, die passwortgeschützt sind und das Passwort mit den Empfänger*innen teilen. Sobald Ihre Bewerbung abgeschlossen ist, können Sie das Passwort zurücksetzen oder die Seite löschen.

Zusammengefasst: Ein Bewerbungsvideo ist eine perfekte Ergänzung zur klassischen schriftlichen Bewerbung, vor allem wenn Sie positiv aus der Masse hervorstechen und auf Ihren kreativen Lebenslauf oder Ihren exzellenten (Sozial-)Kompetenzen hinweisen wollen. Professionalität und Qualität, aber auch Kreativität sollten bei der Planung, Erstellung und dem Teilen des Videos einen hohen Stellenwert einnehmen – so steht den nächsten erfolgreichen Karriereschritten nicht mehr im Weg.