Fangfragen im Bewerbungsgespräch: Antworten & Tipps

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Ein Bewerbungsgespräch versetzt Sie in eine besondere Situation. Sie wollen sich erfolgreich präsentieren. Ihr Ziel ist die Anstellung. Der Personaler möchte Sie im Vorstellungsgespräch kennenlernen. Dabei interessiert ihn nicht nur die äußere Schale, sondern auch das, was Sie im Kern ausmacht. Dazu nutzt er bestimmte rhetorische Kniffe wie Fangfragen. Hier erfahren Sie, was Fangfragen sind und wie Sie geschickt darauf reagieren.

Was sind Fangfragen und warum werden sie im Bewerbungsgespräch gestellt?

Fangfragen sind Fragen, die dem Gegenüber eine Falle stellen. Sie zwingen dazu, „out of the box“ zu denken. Die Art von Fragen sind nicht einfach zu beantworten. Sie verblüffen und bringen den Gesprächspartner aus dem Konzept. Diese Art von Fragen ist mit Widersprüchen verbunden, die sich auf den ersten Blick nicht sofort auflösen lassen und ein Engagement bei der Beantwortung erfordern.

In Vorstellungsgesprächen werden Fangfragen eingesetzt, um den Bewerber aus der Komfortzone zu locken. Dem Personaler geht es um verschiedene Eigenschaften, die er mit Fangfragen testen kann. Dazu zählen zum Beispiel logisches Denken, Schlagfertigkeit, die Fähigkeit, mit Konfrontationen umzugehen, rhetorisches Geschick oder Teamfähigkeit.

Dem Personaler ist bewusst, dass sich der Bewerber beim Vorstellungsgespräch in einer Ausnahmesituation befinden. Er weiß, dass Sie sich gründlich auf das Bewerbungsgespräch vorbereitet haben. Fangfragen geben ihm die Möglichkeit zu sehen, wie Sie unter Druck mit unerwarteten, nicht vorhersehbaren Fragen umgehen. Das kann zum Beispiel die Frage nach Ihrer Ehrlichkeit oder nach Ihrem Lieblingsessen sein. So findet er heraus, ob Sie zum Unternehmen passen.

Die häufigsten Fangfragen im Vorstellungsgespräch

Personaler orientieren sich an Vorgaben in Gesprächen mit Bewerbern. Alle Fangfragen aus Bewerbungsgesprächen lassen sich nicht auflisten. Sie unterscheiden sich nach Ausrichtung des Unternehmens und der entsprechenden Stelle. Sie können auch variieren. Die fünf folgenden Fragen zählen zu den häufigsten Arten von Fangfragen.

Wie gehen Sie mit Kritik um?

Diese Fangfrage hat es in sich. Als Bewerber wollen Sie Ihre Stärken zeigen. Kritik unterstellt, dass etwas falsch gemacht wurde. Hier gilt es souverän sachlich zu antworten und zu zeigen, dass man Kritik als etwas Positives und Konstruktives wahrnimmt.

Haben Sie überlegt, sich selbstständig zu machen?

Diese Frage kann zur Falle im Vorstellungsgespräch werden: Sie wollen sich als engagierter und fähiger Bewerber zeigen, der auf dem freien Markt bestehen kann. Ein Unternehmen ist an langfristigen Stellenbesetzungen interessiert, möchte aber keine Mitarbeiter, die sich mehr an Urlaubstagen als an Überstunden orientieren. Auf diese Frage sollten Sie ausgewogen antworten und zeigen, dass Sie Loyalität im Sinne von Treue und Verbundenheit schätzen und sich ganz für die neue Firma einsetzen.

Was hat Ihnen an Ihrem alten Job nicht gefallen?

Der Personaler testet abermals Loyalität und Vertrauenswürdigkeit. Achten Sie darauf, bei dieser Frage nicht über Ihren alten Arbeitgeber herzuziehen. Vertreter des neuen Unternehmens könnten annehmen, dass Sie das später auch über Ihren zukünftigen Arbeitgeber sagen. Setzen Sie im Bewerbungsgespräch auf Ihre eigene Persönlichkeit: Sie wollen sich weiterentwickeln und sehen Chancen im neuen Unternehmen.

Was erwarten Sie von uns?

Bei dieser Frage vollzieht der Personaler einen Perspektivwechsel, mit dem Sie nicht gerechnet haben. Diese Stelle im Bewerbungsgespräch ist ein Test, ob Sie zum Unternehmen und seiner Unternehmenskultur passen. Als Vorbereitung auf diese Frage nutzen Sie am besten alle Informationen, die Sie über Ihre neue Firma und die zu besetzende Stelle finden und stellen Ihre Fähigkeiten präzise dar. Doch Vorsicht: Als Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer kann es sein, dass Ihnen die Voraussetzungen in der Firma nicht passen. Sie können diese Fangfrage auch nutzen, um aktiv Näheres über Stelle, Leistungsumfang und Erwartungen zu erfragen.

Wie erklären Sie einem Blinden die Farbe Rot?

Diese Frage irritiert und verwirrt im Bewerbungsgespräch. Bei der Beantwortung sind Empathie, Kreativität und Fantasie gefragt. Es gibt dabei keine korrekte Antwort. Eine mögliche Antwort wäre zum Beispiel der Vergleich mit Feuer und Hitze. Dem fehlenden Sinn des Sehens wird mit der Beschreibung anderer Sinne begegnet. Ähnlich verwirrende Fragen sind: Welcher Superheld oder welches Tier wären Sie am liebsten?

So bereiten Sie sich am besten auf Fangfragen im Bewerbungsgespräch vor

Schon bei der Vorbereitung Ihrer Unterlagen sollten Sie das Vorstellungsgespräch im Blick haben. Listen Sie Ihre Qualifikationen, Stärken und Schwächen für sich selbst auf. Stellen Sie sich als Bewerberin oder Bewerber der Frage, inwieweit Sie sich mit dem neuen Job und der neuen Firma identifizieren. Dabei kommt es auf Stelle, Position und Branche an.

Überlegen Sie sich genau, inwiefern ein Personaler von Ihrer Einstellung profitiert und warum sich die Firma ausgerechnet für Sie als Bewerberin oder Bewerber entscheiden sollte. Das gibt Ihnen die nötige Stärke, souverän im Bewerbungsgespräch aufzutreten.Die innere Sicherheit ist die beste Vorbereitung für den Umgang mit solchen Fragen.

Versetzen Sie sich in die Position des Personalers und nehmen Sie seine Perspektive in einem Vorstellungsgespräch ein. Das gibt Ihnen die Chance, vorausschauend im Bewerbungsgespräch aufzutreten und den Überblick zu behalten.

Sicher auftreten und Gelassenheit im Vorstellungsgespräch bewahren

Als Bewerberin oder Bewerber sind Sie bei einem Bewerbungsgespräch aufgeregt. Sie haben zum Beispiel gerade eine Kündigung erhalten und brauchen den neuen Job dringend oder Sie stehen vor einem Karrieresprung und sehen die Chance, sich insgesamt weiterzuentwickeln.

Diese Aufregung müssen Sie meistern, um souverän auf Fangfragen im Bewerbungsgespräch zu reagieren. In der akuten Situation helfen zum Beispiel bewusstes Atmen und absolute Konzentration. Vermeiden Sie jede innere Ablenkung. Fokussieren Sie sich ganz auf Ihr Gegenüber und das Bewerbungsgespräch. Techniken wie aktives Zuhören und rhetorische Pausen sind hilfreich.

Generell ist eine gute Vorbereitung die beste Voraussetzung, um im Bewerbungsgespräch mit Fangfragen umzugehen. Dazu gehört neben den fachlichen Aspekten auch eine angemessene Kleidung.