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Inklusiv durch die Krise?

Experten raten Unternehmen, verstärkt auch Menschen mit Einschränkungen eine Chance zu geben. Nicht nur, um dem Fachkräftemangel etwas entgegensetzen zu können.

Von Annett Kschieschan

Auftragsflaute, hohe Energiekosten, die Herausforderungen der Digitalisierung – viele Unternehmen in Sachsen stecken derzeit in einer schwierigen Gemengelage. Schlägt dann noch der Fachkräftemangel ins Kontor, verschärft das die Situation weiter. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (Baua) verweist darauf, dass es künftig unerlässlich sein werde, älteren, gesundheitlich beeinträchtigten, geringqualifizierten und behinderten Menschen die Teilhabe am Arbeitsleben leichter zu machen. Das zahle nicht zuletzt auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt ein, heißt es in einer Presseinformation zum Thema.

Die Bundesanstalt will Unternehmen konkret bei der Umsetzung unterstützen und hat dafür etwa den „Later Life Workplace Index“ herausgegeben. Das Praxishandbuch kann Unternehmen und Organisationen dabei helfen, die betrieblichen Bedingungen für ältere Beschäftigte zu reflektieren und diese alterns- und altersgerecht zu gestalten. Gleichzeitig müsse die „systematische Prävention von gesundheitlichen Risiken“ vor allem in physisch wie psychisch herausfordernden Jobs etwa in der Pflege oder der Logistik stärker ins Bewusstsein der Personalabteilungen rücken.

Viel Unterstützung beim Thema Inklusion

Auch Inklusion werde künftig noch wichtiger werden. „Forschungsergebnisse der BAuA verdeutlichen, dass Barrierefreiheit weit über bauliche Aspekte hinausgeht: Soziale Unterstützung im Betrieb, eine inklusive Organisationskultur und der Einsatz individuell angepasster Technologien sind zentrale Faktoren für mehr Teilhabe am Arbeitsleben“, heißt es.

Für viele Teams und damit das gesamte Unternehmen sei die Inklusion behinderter Kolleginnen und Kollegen ein Gewinn. Neben der Beratung durch Arbeitsagenturen und Jobcenter kann die Einstellung behinderter Menschen finanziell unterstützt werden, etwa über Lohn- oder Eingliederungszuschüsse. Technische Berater helfen beim Barriereabbau im Büro oder in der Produktionshalle. Das Integrationsamt beim Kommunalen Sozialverband Sachsen ist Ansprechpartner bei nahezu allen Fragen, mit denen sich potenzielle Arbeitgeber behinderter Menschen konfrontiert sehen. Zum Beispiel bei der Schaffung entsprechender Ausbildungs- und Arbeitsplätze, aber auch bei der Vermittlung von Praktika. Letztere sind oft entscheidend, wenn es darum geht, festzustellen, ob Bewerber und Firma zusammenpassen könnten. Auch Zuschüsse für die Einrichtung behindertengerechter Arbeitsplätze und die konkrete Hilfe des technischen Beratungsdienstes vor Ort sind möglich. Und für Seminare, bei denen die anderen Mitarbeiter im Sinne der Inklusion geschult werden, gibt es ebenfalls Unterstützung.

Die baua: Aktuell 3/25 gibt es kostenfrei als PDF zum Herunterladen auf der Internetseite der BAuA unter www.baua.de/publikationen.

Bildtext: Trotz Rollstuhl voll im Arbeitsleben, das ist meistens kein Problem. Bei anderen Behinderungen sehen sich Betroffene dagegen noch immer verschiedenen Hürden ausgesetzt. Symbolfoto: Adobestock

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