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Diese Fragen sollten Sie dem Arbeitgeber im Vorstellungsgespräch stellen

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Das Vorstellungsgespräch neigt sich dem Ende. Der Personaler hat seine Fragen gestellt, jetzt sind Sie an der Reihe. Nun gilt es, selbst mehr über das Unternehmen und die ausgeschriebene Position in Erfahrung zu bringen. Doch nicht jede Frage ist im Bewerbungsgespräch gleichermaßen geeignet. Präzise müssen sie sein, aber trotzdem höflich und respektvoll. Im Folgenden zeigen wir Ihnen, welche Fragen im Vorstellungsgespräch besonders sinnvoll sind und welche Sie besser vermeiden sollten.

Rückfragen sind im Vorstellungsgespräch Gold wert

Rückfragen verfolgen zwei Ziele: Erst einmal liefern sie dem Bewerber nützliche Informationen über Firma, Job, Aufgaben, Team und Kollegen. Zum Zweiten erhöhen Sie die Chancen auf den Job. Je besser Sie sich also vorbereiten, desto cleverer und durchdachter werden die Fragen, die Sie stellen. Der Personaler merkt, dass Sie sich Gedanken gemacht haben, und das zeugt von Engagement, Fleiß und Disziplin.

Fünf gute Gründe für Rückfragen im Vorstellungsgespräch:

  1. Rückfragen signalisieren aufrichtiges Interesse am Job.
  2. Kluge Fragen betonen die Intelligenz des Bewerbers.
  3. Sie ergreifen Eigeninitiative.
  4. Rollenwechsel: Jetzt führen Sie das Gespräch.
  5. Rückfragen stehen für Selbstvertrauen.

Richtig fragen: Auf die Vorbereitung kommt es an

Bewerbungsgespräche sind Stresssituationen. Sie stehen als Bewerber unter Druck, und je größer der Druck ist, desto weniger Spontanität ist möglich. Dies gilt auch für die Rückfragerunde. Sind Sie selbst am Zug, fehlen Ihnen plötzlich die Worte. Sie stammeln und stottern. Nur selten fallen Ihnen während des Vorstellungsgesprächs die klügsten Fragen ein. Umso wichtiger ist Vorbereitung: Am besten arbeiten Sie schon im Vorfeld an Ihren Fragen, damit es im Ernstfall nicht zu unangenehmen Pausen kommt.

  • Erstellen Sie eine Checkliste: Welche Fragen sind im Gespräch unverzichtbar? Welche Fragen sind optional? Das schafft Struktur und Sicherheit.
  • Fragen Sie nicht zu viel und nicht zu wenig. Ideal sind zwei bis vier Fragen. Weniger als zwei Fragen verwechselt der Personaler häufig mit mangelndem Interesse an der Position. Mehr als vier Fragen zu stellen, sprengt hingegen oft den zeitlichen Rahmen.
  • Arbeiten Sie mit offenen Fragen. Zum Beispiel: „Welche Erwartungen stellen Sie an den idealen Kandidaten für die Position? Welche Persönlichkeit eignet sich für den Job?“ Ziel dabei ist auch, den Personaler zum Reden zu bringen. Geschlossene Fragen, etwa wie „Suchen Sie einen flexiblen Kandidaten für den Job?“, vermeiden Sie lieber, denn das stört den Gesprächsfluss.
  • Integrieren Sie Ich-Botschaften in das Gespräch. Zum Beispiel: „In meinen bisherigen Jobs habe ich mit Vorgesetzten und Kollegen oft diese Erfahrung gesammelt…“. So bringen Sie eine persönliche Note in das Vorstellungsgespräch.

Dos: Angemessene Rückfragen für das Vorstellungsgespräch

Mit diesen 10 Fragen liegen Sie im Bewerbungsgespräch nie daneben:

1. Was zeichnet für Sie einen exzellenten Mitarbeiter aus?

Tauchen Sie in die Unternehmenskultur ein und erfahren Sie mehr über die Wertvorstellungen der Firma. Wie wichtig ist hier die Leistung des Einzelnen und welche Karrierechancen erwarten Sie als Mitarbeiter?

2. Welche Aufstiegsmöglichkeiten erwarten mich?

Vorbildliche Arbeitgeber wollen ihre Mitarbeiter wachsen sehen. Wer die nächste Stufe auf der Karriereleiter erklimmen will, bekommt genug Förder- und Aufstiegsmöglichkeiten. Erinnern Sie den Personaler im Vorstellungsgespräch daran, dass Sie an sich arbeiten wollen und sich eine Zukunft im Unternehmen vorstellen können.

3. Warum ist die Position zu besetzen?

Hat der Arbeitgeber die Stelle neu geschaffen oder ist sie schwer zu besetzen? Gut möglich, dass Ihr Vorgänger mit der Aufgabenlast überfordert war. Im besten Fall ist Ihr Vorgänger nur befördert worden. Das darf auch Sie hellhörig machen. Machen Sie Ihre Sache gut, wartet möglicherweise auch auf Sie eine Beförderung.

4. Vor welchen Herausforderungen steht das Unternehmen?

Selbstverständlich wird kein Personaler von einer drohenden Insolvenz im Bewerbungsgespräch berichten. Dennoch gewinnen Sie mit dieser Rückfrage hilfreiche Informationen zum aktuellen Stand des Unternehmens. Befindet es sich auf Wachstumskurs oder tritt es auf der Stelle?

5. Welche Anforderungen stellen Sie in den ersten 90 Tagen?

In den ersten 90 Tagen steht die neue Persönlichkeit unter Welpenschutz. Sie darf zuschauen, lernen, Fehler machen. Nach der Schonfrist aber erwartet der Arbeitgeber bereits Eigeninitiative. Nur in welchem Ausmaß? Fragen Sie nach den Erwartungen, die der Konzern nach der Einstellungsphase an seine Bewerber stellt? Sind sie für Sie zu meistern?

Auch diese Rückfragen sind im Vorstellungsgespräch willkommen:

6. Wie sieht ein typischer Arbeitstag dieser Stelle aus?

7. Wie sehen die Arbeitszeiten aus? Haben Sie feste Arbeitszeiten oder Gleitzeit?

8. Beschreiben Sie Ihre Unternehmenskultur.

9. Welche Zusatzleistungen bieten Sie Ihren Mitarbeitern an?

10. Wie sieht es mit den Hierarchieebenen aus?

Don’ts: Diese Fragen gehören nicht ins Vorstellungsgespräch

Mehr Gehalt, mehr Urlaub, mehr Benefits? Besser nicht! Fragen Sie im Vorstellungsgespräch nicht nach Gehaltserhöhungen oder Extraurlaub. Das lässt den Personaler an Ihrer Arbeitseinstellung zweifeln. Schon vor der Zusage oder der Einladung zum zweiten Vorstellungsgespräch haben Sie nur Geld und Urlaub im Kopf.

Nicht den Personaler ins Kreuzverhör nehmen: Nehmen Sie den Arbeitgeber während des Vorstellungsgesprächs nicht in die Mangel. Das macht schnell einen überheblichen und respektlosen Eindruck. Rückfragen wie „Warum sollte ich mich für Ihr Unternehmen entscheiden?“ oder „Welche Qualifikationen kann das Unternehmen bieten?“ schrecken ab.

Nichts fragen, was sich googeln lässt: Das ist die goldene Regel beim Vorstellungsgespräch, denn das wirkt schnell unprofessionell und schlecht vorbereitet. Die Mitarbeiterzahl oder die Mensakarte sind keine gute Wahl. Bleiben Sie stattdessen bei Fakten, die sich schlecht googeln lassen, wie Qualifikationen und Erfahrungen.

Präsentieren Sie sich nicht als Bittsteller: Viele Bewerber fühlen sich im Vorstellungsgespräch wie auf dem Beichtstuhl. Sie sehen sich als Bittsteller, der nur gibt, aber nichts bekommt. Die Realität sieht jedoch anders aus, denn der Bewerber ist genauso wertvoll für das Unternehmen wie das Unternehmen für den Bewerber. Er stellt seine Fähigkeiten, Erfahrungen und Persönlichkeit für den Erfolg des Konzerns zur Verfügung. So darf er auch offen und selbstbewusst „unangenehme“ Angelegenheiten ansprechen, wie zum Beispiel: „Wie lange war mein Vorgänger in dieser Position?“ oder „Wie hoch ist das Budget für die Mitarbeiterförderung?“. Ein guter Personaler antwortet transparent und souverän.

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