Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland

Wie kleine Erfolge das Selbstwertgefühl stärken

Kollegen zu loben, fällt oft leichter als eigene Erfolge als solche wahrzunehmen. Doch gerade das ist wichtig, um auch im stressigen Arbeitsalltag langfristig motiviert zu bleiben. Foto: Adobestock

Im Arbeitsleben werden oft nur Meilensteine gefeiert, nachhaltig wichtig sind aber vor allem kleine Schritte – für den Einzelnen, aber auch für das Teamgefühl.

Habe ich mir mit der Führungsaufgabe zu viel vorgenommen? Passt das neue Projekt wirklich noch in den Zeitplan? Ist die Bewerbung für die Traum-Stelle zu ambitioniert? Zweifel gehören zum Leben – und auch zum Arbeitsleben. Die eigenen Entscheidungen zu hinterfragen, ist sinnvoll. Zu viel Selbstkritik kann aber schnell problematisch werden. „Wir sind Meister darin, unsere Schwächen zu analysieren – aber echte Anfänger, wenn es darum geht, unsere Erfolge zu feiern“, sagt etwa Jutta Rebernik, zertifizierter High Performance Coach. Sie plädiert in einem Fachbeitrag für den Personaldienstleister Hays dafür, auch vermeintlich kleine Fortschritte als solche zu begreifen „Wer lernt, die eigenen Erfolge bewusst wahrzunehmen, selbst die kleinen, entwickelt ein starkes, zuversichtliches Mindset. Und das wirkt sich nicht nur auf das persönliche Wohlbefinden aus, sondern auch auf Führung, Teamdynamik und langfristigen Erfolg“.

Im Zweifel auch mal „Nein“ sagen

Aber wie entwickelt man ein besseres Gefühl für die eigenen Erfolge? Die Expertin rät, nicht nur Meilensteine wie eine Beförderung samt Gehaltserhöhung oder eine Auszeichnung ernst zu nehmen. Die Bewerbung, die trotz großer Zweifel abgeschickt wurde, das lange aufgeschobene klärende Gespräch mit der Kollegin, die Weiterbildung in einem Bereich, in dem man sich besonders wenig zutraut – all das kann am Ende das Selbstwertgefühl stärken. Dazu gehöre auch, mal einen Auftrag oder eine Anfrage abzulehnen, wenn der eigene Schreibtisch ohnehin schon übervoll ist. Authentizität statt Perfektionismus kann gleichzeitig Entlastung bringen und damit den Kopf für neue, kreative Projekte frei machen.

Ein Schub für Motivation und Resilienz

Dass wir uns eher an Fehler und vermeintliche Schwächen als an Erfolge erinnern, ist evolutionär bedingt. Der Fokus auf Probleme und potenzielle Gefahren war einst überlebenswichtig. Doch dieser Fokus lasse sich neu trainieren. „Jeder bewusst wahrgenommene Fortschritt aktiviert neue neuronale Verbindungen, ein Training für Zuversicht, gerade in unsicheren oder stressigen Phasen. Gerade Führungskräfte haben hier eine Vorbildrolle: Wer kleine und große Erfolge anerkennt, fördert Motivation, Zusammenhalt und Resilienz. Statt Druck entstehen Verbundenheit und der Blick darauf, was schon funktioniert“, so Jutta Rebernik.

Von Annett Kschieschan

// code is done in IVWJavascriptPreload