Keine Antwort nach der Bewerbung: Kann es ein gutes Zeichen sein?
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Die Bewerbung wurde eingereicht, das Vorstellungsgespräch verlief positiv, und Sie warten ungeduldig auf eine Rückmeldung. Die kommt aber nicht: weder als Zusage noch als Absage. Die Wartezeit strapaziert verständlicherweise die Nerven. Sie fragen sich, ob keine Antwort nun ein schlechtes oder ein gutes Zeichen ist, und würden am liebsten konkret nachhaken. Wir erklären Ihnen, wie Sie nach dem Bewerbungsgespräch am besten vorgehen und warum Unternehmen für die Rückmeldung manchmal etwas länger brauchen. Außerdem erfahren Sie, wie Sie bestimmte Zeichen richtig deuten.
Typische und „harmlose“ Gründe, wenn Sie keine Antwort nach der Bewerbung erhalten
Die Gründe für die fehlende Rückmeldung können vielfältig und völlig „harmlos“ sein. Meistens sind es interne Gründe oder komplexere Organisationsstrukturen, die Verzögerungen erzeugen. Vielleicht ist gerade Urlaubszeit, vielleicht ist die Personalabteilung momentan aber auch krankheitsbedingt unterbesetzt. Möglicherweise verzögern interne Umstrukturierungen die Entscheidungen, oder das Team trifft sich aufgrund von Terminschwierigkeiten später als geplant. Kurzfristige Prioritätswechsel im Unternehmen sind ebenfalls keine Seltenheit. Manchmal müssen Personaler auch noch die Vertragsdetails und den Gehaltsrahmen klären, bevor sie die Bewerber informieren.
Ein weiteres typisches Szenario ist eine ungewöhnlich hohe Anzahl an Bewerbungen. In diesem Fall kann schon die Wartezeit bis zum Vorstellungsgespräch sehr lang werden, denn all die eingereichten Unterlagen müssen natürlich erst einmal sondiert und geprüft werden. Das ist aber ein völlig normaler Ablauf und weder ein positives noch ein negatives Anzeichen.
Das Problem: Sie wissen von den Gründen nichts, da sie von den Unternehmen in der Regel nicht kommuniziert werden. Wenn Sie dann noch nicht einmal eine Eingangsbestätigung für Ihre Bewerbung bekommen, ist die Unsicherheit oder Nervosität natürlich groß. Eine Nachfrage würde den Bewerbungsprozess in all diesen Fällen aber nicht beschleunigen, sondern eventuell sogar verzögern, da sich der Verantwortliche zusätzlich zu seinen aktuellen Aufgaben Ihrem Anliegen widmen muss. Das heißt aber nicht, dass generell von Nachfragen abzuraten ist. Hier spielt der richtige Zeitpunkt eine große Rolle, doch dazu kommen wir später.
Zusammenfassend können wir an dieser Stelle also sagen: Keine Antwort zu bekommen, kann durchaus ein gutes Zeichen sein, denn die bislang fehlende Rückmeldung hat oft gar nichts mit Ihnen und Ihren Qualifikationen zu tun.
Wann die ausbleibende Antwort ein schlechtes Anzeichen sein kann
Wenn Sie mehrere Wochen nach der Bewerbung oder dem Vorstellungsgespräch noch immer keine Antwort bekommen, ist es möglich, dass Sie irgendwann eine Absage in Ihrem Posteingang finden. Es gibt nämlich durchaus Gründe für die fehlende Rückmeldung, die direkt auf die Bewerbung des jeweiligen Kandidaten zurückzuführen sind. Zum Beispiel fehlerhafte oder unvollständige Bewerbungsunterlagen. Hat sich bei einer Online-Bewerbung vielleicht ein Tippfehler in die Mail-Adresse geschmuggelt? Dann sind die Unterlagen möglicherweise gar nicht beim richtigen Empfänger angekommen. Oder haben Sie einen wichtigen und in der Stellenausschreibung geforderten Nachweis vergessen? In diesem Fall sortiert das Unternehmen Ihre Bewerbung mit hoher Wahrscheinlichkeit direkt aus und Sie müssen mit einer Absage rechnen. Schauen Sie sich darum vor dem Einreichen immer noch einmal gründlich Ihre Bewerbungsunterlagen an: Stimmt wirklich alles? Umgekehrt ist die Absage (oder auch Zusage) eventuell in Ihrem Spam-Ordner gelandet und Sie haben sie noch gar nicht gesehen beziehungsweise versehentlich gelöscht.
Darüber hinaus ist es auch denkbar, dass der Betrieb die Stelle bereits vergeben hat, aber grundsätzlich weder Eingangsbestätigungen noch Absagen verschickt. Das ist natürlich sehr schade, denn selbstverständlich hat jeder Bewerber eine Rückmeldung verdient. Oder der Bewerbungsprozess war zum Zeitpunkt Ihrer Bewerbung bereits abgeschlossen. Dann ist die Entscheidung schon sehr früh gefallen, und Sie hätten ohnehin keine echte Chance auf den Job gehabt. Das ist ärgerlich, aber kein schlechtes Zeichen für Ihre Zukunft und schon gar kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken.
Keine Antwort und dann? Nachhaken oder nicht?
Ihre Bewerbung war eigentlich top, alles stimmte, und Sie hoffen geduldig auf eine Einladung zum Vorstellungsgespräch oder sogar auf eine Zusage. Doch auch nach mehreren Wochen erhalten Sie keine Antwort. Was nun? Wenn Sie die folgenden Punkte beachten, spricht nichts gegen eine konkrete Nachfrage.
- Erfahrungsgemäß dauert es bis zur ersten Rückmeldung etwa drei bis fünf Wochen. So viel Zeit benötigt der potenzielle neue Arbeitgeber meist, um in Ruhe eine Entscheidung zu treffen.
- Die Wartezeit bis zu Ihrer ersten Nachfrage sollte etwa zwei bis drei Wochen betragen. Damit signalisieren Sie echtes Interesse an der Stelle.
- Haken Sie schon deutlich früher nach, könnte das als zu aufdringlich gewertet werden und Ihre Chancen auf den Job deutlich schmälern.
- Länger als fünf Wochen sollten Sie auf keinen Fall mit Ihrer Nachfrage warten. Der Bewerbungsprozess ist dann entweder fast abgeschlossen oder bereits beendet. Eine noch längere Wartezeit könnte als mangelndes Interesse interpretiert werden: Steht die Entscheidung noch aus, fallen Sie aus diesem Grund möglicherweise aus dem Raster.
Tipps für eine höfliche Nachfrage
Sicherlich sind Sie enttäuscht oder gar verärgert, wenn keine Antwort auf Ihre Bewerbung kommt. Dennoch ist es wichtig, dass Sie beim Nachhaken höflich, ruhig und sachlich bleiben. Zeigen Sie Ihren Unmut nicht, machen Sie sich aber auch nicht klein und „betteln“ Sie nicht darum, dass man Sie im Bewerbungsprozess doch noch etwas bevorzugter berücksichtigt. Leiten Sie das Gespräch am besten mit einer freundlichen und nicht zu ausschweifenden Einleitung ein.
Zum Beispiel mit diesen Sätzen:
„Ich bedanke mich für die Möglichkeit, mich bei Ihnen bewerben zu können, und würde mich über eine kurze Rückmeldung freuen.“
„Ich habe meine Bewerbung am (Datum) eingereicht und wollte mich über den aktuellen Stand des Auswahlverfahrens informieren.“
Wählen Sie für Ihre Nachfrage unbedingt den richtigen Kanal. Einen Personaler über dessen privaten Account in einem sozialen Netzwerk anzuschreiben, ist ein absolutes No-Go. Als nicht ganz so unangemessen gilt die Nachfrage über spezielle Karriere-Netzwerke, falls der erhoffte neue Arbeitgeber ohnehin schon zu Ihren Kontakten zählt. Aber auch hier kommt es immer auf den Einzelfall an, und nicht jeder Personaler schätzt diesen Weg der Kontaktaufnahme. Auf Nummer sicher gehen Sie in jedem Fall, wenn Sie sich für die klassische E-Mail oder allenfalls ein Telefonat entscheiden. Stellen Sie dabei sicher, dass Sie alle Unterlagen beziehungsweise Informationen zur Stellenausschreibung parat haben, damit der Verantwortliche des Unternehmens Ihre Bewerbung problemlos zuordnen kann.
Wie geht es nach einer Absage weiter?
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